Musik zum Mitsingen und Lipsynchen, tonnenweise meme-basierte Inhalte und Menschen, mit denen man sie teilen kann – es ist der Social-Media-Traum eines jeden Teenagers, so scheint es zumindest. TikTok wurde weltweit bisher 800 Millionen Mal heruntergeladen, davon 80 Millionen Mal allein in den USA. Die chinesische Plattform gehört zu ByteDance, einem Startup im Wert von 75 Milliarden Dollar. 60% seiner Nutzer sind 13-24 Jahre alt. Nun wird die App von sämtlichen Regierungen untersucht.

Während die Altersgrenze für die Nutzung der App, wie bei Facebook und Instagram auch, dreizehn Jahre alt ist, gibt es dennoch viele noch jüngere Kinder, die die App nutzen. Aufgrund des lockeren und rücksichtslosen Umgangs mit Kinder- und Nutzerdaten steht das Unternehmen nun auf drei Kontinenten unter Beschuss. Im Februar dieses Jahres wurde TikTok von US-Gerichten wegen ebendiesen Angelegenheiten mit einer Geldstrafe von über 6 Millionen Dollar geahndet und für eine Woche in Indien gebannt. Es wurde befürchtet, dass Kinder Sexualstraftätern und Pornografie würden – und aus ähnlichen Gründen wurde es bereits im vergangenen Jahr in Indonesien verboten.

Jetzt wird TikTok von Großbritannien untersucht, erneut wegen des Umgangs mit Kinderdaten. ‚Wir betrachten die Transparenzfunktionen für Kinder‘, sagt die für Information zuständige Kommissarin Elizabeth Denham. ‚Wir schauen uns das Messaging-System an, das völlig offen ist, wir schauen uns die Art von Videos an, die von Kindern online gesammelt und geteilt werden. Wir führen gerade eine aktive Untersuchung von TikTok durch, also passt auf diese Plattform auf.‘ Somit wurde die europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verletzt, die für Kinder auf solchen Plattformen eigene, seperate Regeln vorschreibt. Die Untersuchung läuft seit Februar, sagt Denham, dem Monat, in dem die App in den USA bereits mit einer Geldstrafe belegt wurde.

Die Frage, die sich nun stellt, ist, inwieweit die britische Regierung Einfluss auf TikTok’s Verhalten und Unternehmensrichtlinien nehmen kann. Eine Plattform im Wert von 75 Milliarden Dollar kann kaum durch ein- oder zweistellige Bußgelder reguliert werden. Stellt das Vereinigte Königreich fest, dass TikTok schuldig ist, könnte es mit Geldbußen von bis zu 4 Prozent seines Umsatzes rechnen, was etwa 17,9 Millionen Pfund (oder 19,9 Millionen Euro) entspricht.

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